Wieder einmal waren mein Mann und ich bei unseren Jägern zu Besuch. Franz und Franziska hatten vor Jahren eine Jagdausbildung absolviert. Sie sind auf Grund ihres Alters und gesundheitlicher Probleme nicht mehr aktiv tätig. Immer noch gern erzählen die Beiden von ihren Jagderlebnissen und von den Verhaltensweisen der Tiere im Wald. Da sie am Feld- und Waldrand wohnen, ich sage immer: „Da wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.“, ist es immer wieder schön, ihnen zu zuhören, wenn sie in ihren Erinnerungen schwelgen. An diesem Tag regnete es und wir verbrachten unsere gemeinsame Zeit in der sogenannten Sommerküche. Dort sitze ich nur zu gern, denn hier hört man die Tiergeräusche ganz deutlich und Franz weiß nur zu genau, welches Tier einen Laut von sich gegeben hat.
Wie bei jedem Treffen gab es auch heute wieder viel zu erzählen. Unser Gespräch wurde von Franz seiner Aufforderung mit in die Garage zu kommen, unterbrochen. Er zeigten uns das Katzenbaby unserer Wildkatze. Diese hatte sich in der Vergangenheit immer wieder mal sehen gelassen, aber niemals kam sie sehr dicht an uns Menschen heran. Rebell der Jagdhund der Jäger hatte die Katzenmutter gerissen und das kleine Kätzchen von ca. 8 Wochen blieb allein zurück. Es hatte ein weiß – braunes Fell und blaue Augen und näherte sich mir nur sehr ängstlich, schnupperte an meiner Hand und ließ sich dann von mir auf den Arm nehmen. Das Kätzchen verbarg ihr Köpfchen in meiner Armbeuge und begann laut zu schnurren. Das hätte auch meine kleine Katze Reni gewesen sein können, die inzwischen schon fast 3 Jahre bei uns lebt. Sie kam als Findelkind ohne Mutter zu uns. Nur ihr Schnurren ist nicht annähernd so laut und die Fellfarbe von Reni ist schwarz. Mit dem Schnurren und Einkuscheln hatte das Kätzchen mein Herz erobert und es war, wie man so schön sagt, Liebe auf den ersten Blick. Es gibt da ein altes Sprichwort das besagt: „Liebe macht blind.“ Was sich später als Tatsache bewahrheiten sollte. Franz erzählte, dass er überall herumgefragt hatte, wer das Kätzchen nehmen würde, aber niemand wollte es haben. Da beschloss ich es mit nach Hause zu nehmen. Im Verlauf des Abend suchten wir nach einem passenden Namen und blieben bei „Vieli“ hängen, abgeleitet von dem Nachbarort. Ich freute mich schon sehr auf unser neues Familienmitglied.
Am nächsten Morgen, noch vor dem Aufstehen, teilte mir mein Mann mit, dass wir das Waisenkätzchen nicht mit nach Hause nehmen können. Sie würde damit vermutlich Reni vor Eifersucht aus dem Haus treiben. Für Reni war ich bisher immer so etwas wie Mutterersatz. Gern kam sie zum Kuscheln und Schlafen auf meinen Schoß und schlief in meinem Arm ein. Das wäre dann nicht mehr möglich, da die Kleine meine besondere Aufmerksamkeit brauchte und mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf meinem Schoß Platz finden wollte. Bei den Worten meines Mannes liefen mir die Tränen über die Wangen, denn ich hatte der Kleinen beim letzten Besuch in der Garage den Namen Vieli gegeben und ihr versprochen, sie mit nach Hause zu nehmen. An den Gedanken sie hierlassen zu müssen konnte und wollte ich mich nicht gewöhnen. Immer wieder kamen mir die Tränen. Nicht einmal das Frühstück schmeckte mir, denn immer wieder musste ich an die Kleine denken und daran, was wohl aus ihr werden würde, wenn niemand sie haben möchte. Bei den Jägern konnte sie wegen der Jagdhunde auf keinen Fall bleiben.
Zu der damaligen Zeit hatte ich gerade mit dem Online Seminar „Engelkarten professionell deuten“ mit Doreen Virtue und Radleigh Yalentine begonnen und zum Üben das Kartendeck „Schutzengel – Tarot” mitgenommen.
In meiner tiefen Traurigkeit besann ich mich darauf, meine Karten zu befragen. So gab ich meinen Kummer und meine Traurigkeit an die Engel ab und bat sie darum, mir eine Antwort auf die Frage: „Ist es richtig Vieli mitzunehmen, oder sollte ich sie lieber ohne sie nach Hause fahren?“ zu geben.
Ich zog die Karte „Faire Entscheidung“.
Die gezogene Karte zeigte ein Einhorn mit traurigen Augen. Diesen Augenausdruck kannte ich von Reni wenn wir wegfahren wollten. Sie legte sich dann jedes Mal an das Fußende meines Bettes und schaute mich bei der Verabschiedung mit genau diesen traurigen Augen an. Auf der Karte stand noch der Text „Sei objektiv, aber mitfühlend.“ Der Augenausdruck des Einhorns und der Text auf der Karte machten mir die Entscheidung um vieles leichter. Die kleine Katze musste hier bleiben. Diese Entscheidung fiel mir sehr, sehr schwer, aber im weiteren Verlauf des Tages wurde ich ruhiger und gelassener.
Tage später bekam ich von Franziska eine WhatsApp mit einem Bild. Darauf war ein kleiner Junge zu sehen, wie er mit Vieli, die jetzt Mimmi heißt, spielt. Jetzt weiß ich, dass es dem kleinen Waisenkätzchen gut geht und das war noch einmal die Bestätigung für mich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Danke liebe Engel, das ihr mir bei der richtigen Entscheidung geholfen habt.
Edeltraud Waclawik
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