Etwa 80 Prozent aller „Probleme“ oder Themen, die Männer mit ihren Frauen haben (Enttäuschungen, Auseinandersetzungen, Streitereien, Trennungen), sind auf ihre innere Beziehung zu ihrer Mutter der Kindheit zurückzuführen, meint Bestsellerautor Robert Betz.
Das wird manchem übertrieben erscheinen, aber meine Erfahrungen in Seminaren und Therapien bestätigen mir das seit vielen Jahren immer und immer wieder. Das ist unabhängig davon, was für eine Mutter du hattest, ob eine warmherzige oder kühle, eine verständnisvolle oder verurteilende, eine anwesende oder abwesende. Jede Sekunde seit deiner Zeugung ist in dir gespeichert mit allem, was du gefühlt und gedacht, erlitten und genossen und schon sehr früh entschieden hast. Und es steuert dich, deine Befindlichkeit und dein Verhalten vor allem deiner Partnerin gegenüber.
Deine Mutter war und ist die erste Frau in deinem Leben. Und der kleine Sohn, der du warst, hat über all die Jahre der Kindheit versucht, ihre Aufmerksamkeit und Liebe durch verschiedene Strategien zu erhalten. Durch Anpassung, Brav- und Liebsein, durch Helfen oder Retten, durch Beeindrucken, Fleiß oder „Starksein“. Und bei manchen war es das Rebellieren oder das häufige Kranksein, was ihnen ihre besondere Aufmerksamkeit einbrachte. Unser Kopf glaubt, die emotionale Abhängigkeit würde mit unserem Auszug von zu Hause enden, aber hier täuscht er sich gewaltig.
Nach außen hin scheint der junge Mann frei zu sein, er kann tun und lassen, was er will. Aber im Inneren ist er mit seiner Mutter in hohem Maße verstrickt. Weil er sich dieser Verstrickungen aber selten bewusst ist und sie daher (noch) nicht lösen kann, gerät er mit seinen Partnerinnen in immer wieder ähnliche, unangenehme Situationen, in denen er sich oft hilflos und handlungsunfähig fühlt und die er nicht versteht. Das liegt nicht an seiner Partnerin, wie er glaubt, sondern an seiner inneren Beziehung zur Mutter seiner Kindheit.
Es klingt verrückt, aber wir können eine Frau, die uns nahesteht, nicht als die erkennen, die sie wirklich ist, sondern unser Bild von ihr ist immer verzerrt durch die Projektion unserer inneren Mutterbilder auf sie und durch die entsprechende emotionale Verstrickung. Das gilt genauso für alle Frauen und ihre Vaterbeziehung im Zusammenhang mit ihrem Männerbild und ihren Männerbeziehungen.
Wenn deine Partnerin oft mit dir unzufrieden ist, meint sie in Wirklichkeit meist ihren Vater und nicht dich, weil ihre Vaterbeziehung zwischen ihr und dir steht.
Mehr dazu findest du im aktuellen ENGELmagazin März/April 2019.
Über den Autor
Über den Autor
www.robert-betz.com
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