Susanne Hühn gibt uns für unser 7 Übungen an die Hand, um unser inneres Kind lieben zu lernen.
Das innere Kind braucht einen Ort, an dem es sich beschützt fühlt, wo es glücklich ist. Es braucht jemanden, der es tröstet, wenn es traurig ist. Sie kennen dieses Gefühl sicher auch: Manchmal hadere ich und frage mich, ob mich denn keiner mehr lieb hat. Es ist, als gäbe es immer eine Art innere Stimme, die an sich zweifelt, sich nicht gut genug und zurückgesetzt fühlt und nun entweder dafür sorgt, dass Sie forsch nach außen gehen (Angriff) oder sich entmutigt zurückziehen (Flucht oder Erstarrung). Und dies ist das verletzte innere Kind.
Das innere Kind ist ein großartiger Ratgeber, wenn es unsere Handlungen befruchten und verzaubern darf, es ist kreativ, lustig, einfach entzückend. Aber nicht, wenn es Angst hat, gar verletzt ist oder versucht, Ihr Erwachsenenleben zu meistern. Das innere Kind ist nicht in der Lage, Ihr erwachsenes Leben zu führen und doch geschieht das so oft. Woran erkennen Sie, dass sich Ihr inneres Kind meldet? Sie haben Selbstzweifel, vertrauen Ihren eigenen Wahrnehmungen nicht, trauen sich selbst nichts zu, sind sehr empfindlich, wenn es um Kritik geht und übernehmen nur ungern wirklich Verantwortung. Es ist, als würden Sie andauernd um Erlaubnis bitten, sei es die Gesellschaft, den Partner, die Freundin, die Eltern oder sogar die Engel und die geistige Welt.
7 Übungen, Ihr innres Kind lieben zu lernen
1. Übung:
Rufe deinen Namen
Wir machen uns bewusst, dass wir ein inneres Kind haben, selbst wenn wir es noch nicht spüren können. Wir erinnern uns daran, dass wir einen sehr empfindlichen Anteil in uns tragen, der unseren Schutz und unsere Fürsorge braucht.
Die Übung: Nehmen Sie sich eine Viertelstunde Zeit, setzen Sie sich hin und atmen Sie. Lauschen Sie nach innen und rufen Sie sich selbst mit dem Namen, den Sie als Kind hatten. Da braucht noch gar nichts zu passieren. Sie signalisieren Ihrem inneren Kind damit, dass Sie sich seiner bewusst sind. Tun Sie demnach bitte etwas, das Sie als Kind sehr mochten. Wenn Ihnen nichts einfällt, dann schlingen Sie die Arme um sich und halten sich selbst für ein paar Minuten. Denn Umarmungen mag jedes Kind.
3. Übung:
Ein Engel wird Ihnen helfen
Ihr inneres Kind beginnt Ihnen nun bereits, ein wenig zu vertrauen. Wir stellen ihm eine hilfreiche Kraft zur Seite. Schließen Sie bitte die Augen und entspannen Sie sich ein wenig. Bitten Sie nun den Schutzengel Ihres inneren Kindes (ja, es hat einen eigenen!), sich um das innere Kind zu kümmern und ihm zur Seite zu stehen. Wenn es möglich ist, dann bitten Sie den Schutzengel nun, Sie zu Ihrem inneren Kind zu führen, es Ihnen zumindest aus der Ferne zu zeigen. Erwarten Sie bitte nichts, sondern seien Sie ganz offen für das, was geschieht. Innere Kinder sind zu Recht sehr wachsam und brauchen meistens eine Weile, ehe sie sich zeigen.
5. Übung:
Sagen Sie Ja zu Ihrem inneren Kind
Setzen Sie sich heute bitte für eine halbe Stunde an einen Tisch und nehmen Sie sich etwas zu schreiben. Es wird Zeit, Ihrem inneren Kind eine Stimme zu geben. Egal, ob Sie Ihr inneres Kind spüren oder nicht, vervollständigen Sie bitte schriftlich diesen Satz: Wenn ich JA sage zu meinem inneren Kind, dann … Was ist dann? Was fühlen Sie, was würden Sie tun oder lassen? Und noch einmal: Wenn ich Ja sage zu meinem inneren Kind … dann achte ich mehr auf mich, dann kann ich leichter Nein sagen, wenn es mir nicht gut geht, dann spüre ich meine Gefühle … Was auch immer in Ihnen auftaucht, schreiben Sie es auf. Es kann sich auch durchaus angenehm anfühlen, das macht nichts. Es geht nicht darum, dass Sie sich die ganze Zeit gut fühlen, sondern dass Sie sich überhaupt fühlen! Das innere Kind fühlt, es kann nichts anderes, es nimmt die Welt zunächst über Gefühle wahr. Und so fühlt es eben alles, auch das, was wir nicht haben wollen. Geben Sie ihm eine Stimme, sagen Sie Ja und seien Sie gespannt, was dadurch passiert.
7. Übung:
Ich bin für dich da!
Diese Übung ist ein kraftvolles Werkzeug, das Sie von nun an bitte anwenden, sooft es nötig ist. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit. Denken Sie nun bitte an eine Situationin Ihrer Kindheit, die schwierig war, in der Sie Hilfe gebraucht hätten, jemanden, der für Sie da gewesen wäre. Gehen Sie ganz hinein in diese Situation, fühlen Sie, riechen Sie, hören Sie. Nehmen Sie das Kind wahr, das sich in Not befindet. Und dann – stellen Sie sich vor, Sie gehen gleichzeitig als der Erwachsene, der Sie sind, dazu. Sie sind nun also zweimal vorhanden, einmal als Kind in Not, einmal als Erwachsener. Und nun retten Sie das Kind, gehen Sie hin, sagen Sie ihm: “Ich bin bei dir, ich halte dich, und ich bin von nun an für dich da. Ich werde nie wieder erlauben, dass man dich verletzt.” Dann nehmen Sie das Kind und bingen Sie es an den sicheren Ort in Ihrem Herzen. Hier kann es ausruhen und sich erholen.
Über die Autorin
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Foto: Shutterstock