Warum uns Rituale so verzaubern

Liebe Leser des ENGELmagazins, liebe Engel-Fans,

ziehen euch Gebete und Rituale auch so in ihren Bann?

Wieso wollen viele kirchlich heiraten, obwohl sie mit der Kirche eigentlich gar nichts am Hut haben? Oder gehen an Weihnachten in die Christmette – das einzige Mal im Jahr, dass sie eine Kirche von innen sehen? Und murmeln dort ergriffen leise das Vaterunser mit? Oder im Indien-Urlaub: Wir wollen den Tempel nicht nur besichtigen, sondern auch Blumen vor hinduistischen Statuen niederlegen, obwohl wir gar nicht wissen, was sie bedeuten. Das Highlight: Wenn ein Mönch uns mit einem roten Farbpunkt auf der Stirn segnet, auch wenn wir seinen Segen gar nicht verstehen.

Was passiert bei solch rituellen Momenten? Warum berühren sie uns so sehr – egal ob wir genau verstehen, was gerade passiert? Es sind Momente der Verbundenheit. Da kann der Verstand noch so sehr meckern: Was soll das, das ist doch lächerlich? Wir fühlen, dass sich hier Menschen mit dem Göttlichen verbinden. Und danach sehnt sich im Grunde jeder von uns. Ganz tief in unserem Herzen zu spüren, wo unser Ursprung ist, wo wir unsere Kraft herbekommen, was uns leitet. Deswegen wollen wir auch Teil des Ritus sein.

In diesen Kontakt kann natürlich jeder von uns jederzeit auch für sich allein gehen – in Gebeten, Meditationen oder sonstigen Ritualen. Gemeinsam und mit Führung fällt es jedoch vielen leichter. Ich lasse mich gerne von mir fremden Ritualen, egal ob bei einer katholischen Erstkommunion, bei einem Feuerritual hinduistischer Mönchen, der Einweihung eines Reiki-Meisters oder bei einer schamanischen Hochzeit mitnehmen – weil ich da genau spüren kann: Es geht immer um das Gleiche. Sich eins fühlen mit sich und der Liebe, die uns alle verbindet.

In diesem Sinne

Jessica Hirthe