Sie können jederzeit im hektischen Alltag zur Ruhe und Gelassenheit finden. Sie müssen sich nur die Zeit dafür nehmen: Endlich mal für mich sein!
Dies ist eine Übung hauptsächlich für Menschen, die nicht allein leben, eignet sich aber auch für Alleinlebende, die unter der Vernachlässigung von Herz und Seele leiden. „Ich-Tag“ heißt: Einen lieben langen Tag lang bin ich nur für mich selbst da.
Zur Vorbereitung treffen Sie eine Verabredung mit den Menschen, mit denen Sie zusammenleben. Sie teilen ihnen mit, dass Sie einmal pro Woche oder pro Monat (oder wie oft auch immer) ab sofort einen Ich-Tag einrichten möchten (und schlagen dem Partner oder der Partnerin vor, das ebenfalls zu tun, falls er auch das Bedürfnis danach verspürt).
Der Ich-Tag beginnt morgens mit dem Aufstehen und endet abends mit dem Zubettgehen. Sie sind nicht verpflichtet, danach zu erzählen, wie er verlaufen ist, können es aber tun, wenn Sie es möchten. Natürlich handeln Sie an diesem Tag im Rahmen der grundsätzlichen Verabredungen, die Sie für Ihre Beziehung getroffen haben. Außer diesen Einschränkungen gibt es für die Gestaltung des Ich-Tages nur eine Regel: Tu von Augenblick zu Augenblick das, was du möchtest. Mach keine Pläne, handle spontan. Möchtest du bis mittags schlafen oder im Gegenteil ausnahmsweise einmal um fünf Uhr aufstehen, dann tu genau das. Möchtest du gebratene Bohnen zum Frühstück und Sahnetorte zum Abendessen, dann gönne dir genau das. Du kannst spazieren gehen, einen Ausflug machen, zu Hause bleiben, dir Zeit nehmen, für dich da zu sein, kannst Dinge tun, die dir sonst nie einfielen oder für die du sonst nie genügend Zeit oder Ruhe hast, vorausgesetzt, sie tun dir gut und du möchtest sie gern tun. Auf dem Teppich liegen und Musik hören. Ein Fußbad nehmen. Einem plötzlich auftauchenden Appetit folgend Artischockenherzen und Sardellen besorgen und zum Nachtisch Schokoladenmousse. Du kannst dir aber auch eine Massage geben lassen, in die Nachmittagsvorstellung des Kinos gehen … Es geht darum, dir selbst ein Fest zu veranstalten, dich zu verwöhnen. Für mich war jeder Ich-Tag besonders und an Qualität und Intensität des Erlebens durchaus zu vergleichen mit einem Tag, den man mit einer Person verbringt, in die man sich gerade verliebt hat.
Wenn Sie was klären wollen
Sie ziehen sich für einen Tag zurück, um Klarheit über etwas zu gewinnen: eine Situation, ein Ereignis, eine Beziehung – um dann eine Entscheidung treffen zu können. Dabei hilft Ihnen die körperzentrierte Herzensarbeit. Sie können natürlich auch eine andere Zeitdauer wählen. Einen halben Tag, zwei oder drei Tage. Wichtig ist nur: Es sollte immer eine „Leerzeit“ enthalten sein. Ich nehme mir zum Beispiel drei Tage Zeit, um herauszufinden, welches die richtige Entscheidung ist. Zwei Tage lang arbeite ich aktiv an der Klärung, und einen Tag beschäftige ich mich mit anderen Dingen, entspanne und überlasse die Angelegenheit sich selbst. Ich nehme mir beispielsweise vor: „Am dritten Tag um 15 Uhr werde ich Klarheit haben“ und beende meine aktiven Klärungsübungen am Abend des zweiten Tages. Von diesem Moment an bis zum nächsten Tag um 14.30 Uhr kümmere ich mich nicht weiter um die Sache. Dann setze ich mich für eine halbe Stunde hin, spüre meinen Atem, meditiere ein wenig und lade die Lösung, Entscheidung oder Erkenntnis ein, sich mir zu zeigen. Vielleicht ist es dieselbe, zu der ich schon am Vortag gekommen bin; in diesem Fall spüre ich meinen Atem, meinen Körper, mein Herz und kann ein zustimmendes oder zufriedenes Gefühl feststellen. Oder es taucht eine ganz neue Möglichkeit auf. Dann habe ich jetzt Zeit, um mich mit dieser Option vertraut zu machen und zu prüfen, wie sie sich anfühlt. Egal wie viel Zeit Sie sich für die Klärung nehmen, rechnen Sie immer einen Puffer zwischen der aktiven Klärungsarbeit und dem Ende des Rückzugs mit ein, um Eingebungen oder Erkenntnissen Raum zu geben oder um noch einmal nachzuprüfen, ob Sie eins sind mit Ihrem Resultat.
Wie Sie sich Klarheit verschaffen
Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind. Das Handy ist ausgeschaltet, ebenso WLAN und Festnetztelefon. Mitbewohner oder Angehörige sind darüber informiert, dass Sie sich für eine bestimmte Zeit zurückziehen. Legen Sie Papier und Stift griffbereit. Notieren Sie auftauchende Gefühle, Fragen oder Erkenntnisse. Sie haben Platz, um ein wenig hin- und herzugehen – im Zimmer, in der Wohnung oder im Garten. Führen Sie ein kleines Eingangsritual durch, zum Beispiel eine Kerze anzünden. Schließen Sie die Augen. Spüren Sie Ihren Körper. Spüren Sie den Atem. Denken Sie an die Situation, die Sie klären möchten. Spuren Sie in Ihren Körper hinein: Wie fühlt es sich an, an diese Situation zu denken? Machen Sie körperzentrierte Herzensarbeit: Entdecken Sie in Ihrem Körper alte Gefühle, die Sie mit dieser Situation verbinden, öffnen Sie Ihr Herz für sie und geben Sie diejenigen, die nicht Ihnen gehören, gedanklich zurück an die betreffende Person.