Machen wir uns auf den Pilgerweg zu den Engeln, die uns der Bestsellerautor Pater Anselm Grün in seinen Büchern nahegebracht hat. Engel für alle Lebenslagen in diesen Tagen, die uns zusammenhalten und uns Stärken vermitteln, die wir jetzt brauchen.
Der Engel der Gemeinschaft
Wir leben alle irgendwie in Gemeinschaft, in der Gemeinschaft der Familie, in der Gemeinschaft der Kirche, in der Gemeinschaft des Dorfes oder der bürgerlichen Gemeinde. Was soll da der Engel der Gemeinschaft? Die Gemeinschaft, in der wir leben, ist immer auch gefährdet. Sie kann zerbrechen, wenn wir nicht gut miteinander kommunizieren, wenn jeder nur auf sich schaut, wenn jeder sich hinter seinem Vorurteil verschanzt. Der Engel der Gemeinschaft möchte dir helfen, das Geschenk echter Gemeinschaft zu erfahren. Gemeinschaft heißt, dass wir alles miteinander teilen, unsere Stärken und unsere Schwächen. Aber es muss immer auch noch Raum sein für das eigene Geheimnis. Nur wenn jeder auch für sich sein kann und darf, kann Gemeinschaft entstehen. Manche christlichen Gemeinschaften überfordern ihre Mitglieder, weil sie alles von ihnen haben wollen, nicht nur das Geld, sondern alle Gedanken und Gefühle. Dann wird die Grenze zum Totalitären hin oft – überschritten. Gemeinschaft braucht den Atem der Weite und Freiheit. Einsamkeit und Gemeinschaft müssen in einer gesunden Spannung stehen. Wenn die Gemeinschaft verabsolutiert wird, können wir vor lauter Enge kaum mehr atmen. Nur wenn jeder in der Gemeinschaft auch seinen ganz persönlichen inneren Weg gehen kann, wird die Gemeinschaft fruchtbar sein. Sie wird uns herausfordern, uns weiter auf den Weg zu machen. Sie wird uns unsere blinden Flecken aufdecken, damit wir den Weg der Wahrheit gehen. Und auf diesem Weg der Wahrheit kommen wir zu neuen Einsichten über uns selbst und unsere Mitmenschen. Der Engel der Gemeinschaft möge dir immer wieder die Erfahrung solch beglückenden und herausfordernden Miteinanders schenken.
Der Engel der Dankbarkeit
möchte einen neuen Geschmack in dein Leben bringen. Er möchte dich lehren, alles mit neuen Augen anzuschauen, mit den Augen der Dankbarkeit. Dann kannst du mit einem dankbaren Blick auf den neuen Morgen schauen, dass du gesund aufstehen kannst und dass du die Sonne aufgehen siehst. Du bist dankbar für den Atem, der dich durchströmt. Du bist dankbar für die guten Gaben der Natur, die du beim Frühstück genießen kannst. Du lebst bewusster. Dankbarkeit macht dein Herz weit und froh. Du bist nicht fixiert auf Dinge, die dich ärgern könnten. Du fängst den Morgen nicht gleich mit dem Ärger über das miese Wetter an. Du bist nicht gleich frustriert, weil die Milch überkocht. Es gibt ja Menschen, die sich das Leben selber schwermachen, weil sie nur das Negative sehen. Und je mehr sie das Negative sehen, desto mehr werden sie durch ihr Erleben bestätigt. Sie ziehen kleine Unglücksfälle durch ihre pessimistische Sichtweise geradezu an. Wer dankbar auf sein Leben blickt, der wird einverstanden sein mit dem, was ihm widerfahren ist. Er hört auf, gegen sich und sein Schicksal zu rebellieren. Er wird erkennen, dass täglich neu ein Engel in sein Leben tritt, um ihn vor Unheil zu schützen und ihm seine liebende und heilende Nähe zu vermitteln. Versuche, mit dem Engel der Dankbarkeit durch die kommende Woche zu gehen. Du wirst sehen, wie Du alles in einem andern Licht erkennst, wie dein Leben einen neuen Geschmack bekommt.
Den Engel der Gelassenheit
Du brauchst den Engel der Gelassenheit, der dich einführt in die Kunst, dich und deine Vergangenheit zu lassen, der dich unterweist in der Fähigkeit, dich von dir selbst zu distanzieren, zurückzutreten und dein Leben von einem andern Standpunkt aus, von einem Stand jenseits deiner selbst, anzuschauen. Wer sich so gelassen hat, der kann gelassen reagieren auf die aufgeregten Berichte der Medien. Wer sich selbst gelassen hat, der kann auch gelassen auf schlimme Nachrichten reagieren. Gelassen zu reagieren ist etwas anderes, als die Botschaft vom Tod eines Menschen gefasst aufzunehmen. Gefasst zu sein ist Ausdruck einer inneren Disziplin. Obwohl der gefasste Mensch innerlich erschüttert ist, zeigt er seine Betroffenheit nicht nach außen. Er bewahrt die Haltung, er beherrscht sich selbst. Gelassenheit ist nicht Selbstbeherrschung. Der Gelassene braucht nicht Haltung zu bewahren, weil er einen andern Standpunkt hat, weil er von schlimmen Nachrichten gar nicht im Innersten getroffen wird. Weil er sich und seine Auffassung, wie sein Leben ablaufen sollte, gelassen hat, kann ihn nichts so leicht aus der Bahn werfen. Der Engel der Gelassenheit hilft ihm, alles, was er hört, aus der Distanz des Engels heraus zu betrachten. Das gibt ihm innere Freiheit und Weite.
Der Engel der Zuversicht
schenkt uns Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft. Zuversicht kommt von Sehen, mit den Augen verfolgen, was geschieht. Zuversicht meint, dass ich zusehe, wie Gott alles lenkt und leitet, wie er seine Engel aussendet, um diese Welt nicht dem Unheil zu überlassen, sondern alles zum Guten zu wenden. In solcher Zuversicht lasse ich mich nicht erschüttern von pessimistischen Prognosen. Ich setze auch keine rosarote Brille auf, um der Wirklichkeit aus dem Weg zu gehen. Ich mache mir keine Illusionen über den Zustand der Welt. Ich erkenne, was ist. Aber ich bin trotzdem zuversichtlich. Denn ich weiß, dass diese Welt in Gottes und seiner Engel Hand ist, dass die Menschen keine letzte Macht über diese Welt haben. Die Zuversicht sieht mehr als das bloß Vorhandene. Sie sieht mehr als die Probleme, die die Schlagzeilen der Presse bestimmen. Sie sieht zusätzlich zu allem Äußeren die innerste Wirklichkeit aller Dinge, sie sieht zur Welt hinzu Gottes Engel, die mit uns durch diese Welt gehen und die ihre schützende Hand über unser Land und unsere Erde halten. Der Engel der Zuversicht hat die Psalmbeter seit jeher begleitet. Da betet der Psalmist in Ps 34,8: „Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie.“ Und in Ps 91,11 f.: „Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“