Was treibt eine junge Frau in die Einsamkeit? Maria Anna Leenen erzählt aus ihrem Leben als Eremitin.
Wer ganz alleine lebt wie Maria Anna Leenen, 62, hat seine besten Freunde im Kopf. Und sicher auch im Herzen. Die weißhaarige Frau spricht oft mit Gott, manchmal antwortet er, aber nicht immer. Doch er hilft ihr wie eben ein guter Freund – wenn es stürmte, bat sie ihn schon, ein paar Engel auf ihr brüchiges Dach zu setzen, damit es nicht davonfliegt.
Maria Anna Leenen ist Eremitin, seit 24 Jahren schon teilt sie ihre Einsamkeit mit zwei Katzen und acht Zwergziegen, die manchmal an der Leine spazieren führt. Sie ist kein weltfremdes Wesen, keine verklärte Frömmlerin. Das Leben hat die lebenslustige, witzige Frau viel herumgetrieben, vielleicht sogar herumgeschubst, als sie auf einer Farm in Venezuela ihre Eingebung hatte, als ihr alles leer und sinnlos vorkam. “Mir ist schlagartig bis in mein Innerstes klar geworden, dass ich Jesus brauche, wenn ich ein gutes, erfülltes Leben führen möchte.” Warum Jesus? “Weil ich ihn liebe.”
Die junge Frau, damals 29, kehrte nach Deutschland ein, trat in ein Klarissenkloster in Münster ein, drei Jahre, dann will sie weiter, Einsiedlerin werden. Mit dem Rad, zu Fuß, egal bei welchem Wetter auch immer, wandert sie durch Deutschland, bis sie ihre Baracke mit dem brüchigen Dach und den kaputten Fenstern findet. Ihre erste Eremiten-Klause.
Sie schreibt Bücher, um zu überleben, auch über ihre Ziegen und zuletzt den Roman “Ganz weit draußen” über eine junge Frau, die bei einer Eremitin im Wald wieder zu Gott findet.
Ob eine Eremitin wirklich immer ganz alleine und auf sich zurückgeworfen ist, liest du im aktuellen ENGELmagazin Januar/Februar 2018.